Erläuterungstext Wettbewerb

Brückenbauwerke sind aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Eine Brücke über die Donau war nicht nur in der Geschichte eine große Herausforderung, sondern ist auch heute ein Thema, das alle an Gestaltung interessierten Leute bewegen wird. Die VÖEST-Brücke in Linz ist als "Wahrzeichen" zu sehen, weist sie doch auf die VÖEST hin, welche die Stadt Linz geprägt hat und hier als Meisterleistung eine Stahlbrücke sehr wirkungsvoll in den Donauraum gestellt hat. Gerade der hohe Pylon und die Abspannungen wirken als weithin sichtbares Merkzeichen und sollen auf jeden Fall durch die geplanten Bypass-Brücken nicht gestört werden.

Die Aufgabe ist es also, zwei Bypass-Brücken, die verkehrstechnisch notwendig sind, so zu konstruieren, dass sie nicht nur funktionell den neuen Anforderungen bestmöglich genügen, sondern zusammen mit der historischen VÖEST-Brücke eine Gestaltungseinheit bilden, welche den Charakter als Wahrzeichen unterstreicht und auch die neuen Möglichkeiten nutzt, die heute im modernen Brückenbau gegeben sind.

Gestalterisches Konzept:

Die Brücke wurde als erste Schrägseilbrücke Österreichs in den Jahren 1969 bis 1972 erbaut. Sie wird heute wegen ihrer architektonischen Qualität als Baudenkmal geschätzt und oft sogar als ein Wahrzeichen der Stahlstadt Linz angesehen.

Grundlage für das gestalterische Konzept ist es, dass die neuen Bypass-Brücken keine Konkurrenz zur historischen Brücke darstellen sollen, sondern dass sie aufzeigen, dass mit den heutigen Technologien eine Brücke über den Donauraum gebaut werden kann, welche ohne Abspannungen auskommt.

Die neue Brücke soll aus Ultra-Hochleistungsbeton (UHPC) gebaut werden. Parallel zur VÖEST-Brücke aus Stahl werden die beiden Bypassbrücken optisch neutral in Form von durchlaufenden Betonbalkenbrücken vorgeschlagen. Gerade die neue UHPC-Technologie sichert eine lange Lebensdauer der Brücke - dadurch auch Nachhaltigkeit - und soll zeigen, dass mit diesem innovativen Material eine neue Gestaltungsqualität in den Brückenbau eingezogen ist. Der Brückenquerschnitt besteht aus vier dünnwandigen Kastenelementen, welche jeweils 2,5m breit und 3,5 bis 4m hoch sind. Die relativ geringe Tragwerkshöhe wird einerseits möglich durch das geringe Gewicht des UHPC-Tragwerks und anderseits durch eine Verringerung der Spannweiten im Bereich des Stromes.

Der Rad- und Fußweg verläuft gut geschützt seitlich unterhalb der Fahrbahn. Er ist dadurch vom Straßenverkehr räumlich getrennt - und er gibt dem Erscheinungsbild der Brücke eine besondere Note - extrem leicht und elegant. Die Beleuchtung des Rad- und Gehweges verursacht einen weithin sichtbaren Lichtstreifen, der für das nächtliche Erscheinungsbild der neuen Brücken charakteristisch sein soll.

Die gesamte Brücke wird in der grauen Betonfarbe des UHPC ausgeführt. Lediglich die Gehweg-Fertigteile werden in Weißbeton hergestellt.

Damit die Architektur der VÖEST-Brücke auch im Ensemble erhalten bleibt, darf einerseits die Höhe der Bypassbrücken die Bauhöhe der bestehenden Stahlbrücke nur geringfügig überschreiten und werden anderseits die Fahrbahnen der Bypassbrücken um 0,7m gegenüber der Fahrbahn der Hauptbrücke abgesenkt.