Erläuterungstext Wettbewerb

Städtebau:
Die neue Radiologie ist städtebaulich von besonderer Bedeutung, da sie markant die Eingangssituation des LKH-Geländes gestalterisch prägt. Die gestalterisch heterogene Situation soll mit dem Akzent Radiologie neu strukturiert werden und somit klarer in Erscheinung treten. Wichtig ist die Situierung eines Vorplatzes vor dem Eingang. Zu diesem Zweck werden die bestehenden Oberlichten flächenbündig eingebaut und mit einer Litex-Bedruckung rutsch-sicher gemacht.

Besonderes Augenmerk wird auf die Installation des geforderten Grünen Netzes gelegt. Die grüne Parklandschaft südlich vom Zyklotron wird bis zur Hilmteichstraße erweitert. Um dies zu ermöglichen wird in der geforderten Bebauungsstudie eine Bebauung entlang der LKH-Zufahrt vorgeschlagen, welche markant auf die Torsituation schon in der Hilmteichstraße aufmerksam macht. Bevor die Aufstockung des Zyklotrons in Angriff genommen wird, schlagen wir ein benutzbares Gründach vor, welches mit der Parklandschaft korrespondiert und zu einem Treffpunkt und Aufenthaltszone für Besucher und Personal wird.

Eichholzer-Haus: Das Haus Albrecher-Leskoschek von Architekt Eichholzer soll in seiner Besonderheit in das Raumprogramm des Neubaus der Radiologie eingebaut werden. Wir empfehlen das Haus nicht im hinteren Bereich, wie in der Studie vorgesehen, einzubinden, sondern als Eyecatcher (Ausstellungsobjekt) auf der Terrasse im 1.Obergeschoß zu realisieren. So kann das Haus in seiner Gesamterscheinung gezeigt werden, und es ist möglich die ursprüngliche Orientierung beizubehalten.

Architektur: Neben allen funktionellen Anforderungen wird großes Augenmerk darauf gelegt, sämtliche Dauerarbeitsplätze mit natürlicher Belichtung zu versehen. Für das Personal ist das von besonderer Qualität, auch ist das eine immer wichtigere Forderung des Arbeitsinspektorates. Zusätzlich werden für das Personal, aber auch für die Patienten, in den verschiedenen Geschoßen Loggien und Terrassen angeboten, welche es ermÖglichen, ins Freie zu treten. Eine Besonderheit ist der großzügige Innenhof, welcher Aufenthaltsqualität im Tiefparterre und im Erdgeschoß hat. Mit Hilfe der Grüngestaltung und der Möblierung wird hier ein attraktiver Freiraum geschaffen. Zusammen mit der mehrgeschossigen Eingangshalle ergibt sich eine optimale Orientierungsqualität für das Gesamtobjekt. Die transparente Halle signalisiert den Haupteingang und gibt schon vom Vorplatz den Blick in den großzügigen Innenhof frei. Um eine freundliche Atmosphäre zu unterstreichen, werden die Innenräume hell gestaltet. Der Fußboden im Hallen- und Gangbereich ist in hellem Naturstein, die Funktionsräume in hellem Kautschuk angedacht. Farbliche Akzente werden mit Ausbauteilen und Möbel realisiert, um so den Innenraum zu strukturieren.

Sämtliche Fenster und Verglasungen werden mit Außenjalousien versehen, um die Energieeffizienz nachhaltig zu optimieren, vor allem im Kühlbereich. Um eine optimale Bauphysik zu garantieren, wird die Fassade als vorgehängte Putzfassade ausgeführt.

Nachhaltigkeit: "Menschen helfen Menschen", gerade im Krankenhausbau ist das Motto der KAGes eng mit einer nachhaltigen Entwicklung verbunden. Durch einen umwelt- und ressourcenschonenden Umgang mit Baustoffen, einer optimierten Energienutzung sowie abgestimmten Wartungs- und Instandsetzungszyklen können wirtschaftliche, soziale und ökologische Räume geschaffen werden. Ziel der vorliegenden Planung ist die Verbesserung der Qualität des aktuellen Gesundheitsbaus durch eine den Bedürfnissen des Menschen folgende und dessen Heilung unterstützende Architektur. Damit soll erreicht werden, den Genesungsprozess von Patienten und ebenso die Arbeitskonditionen des Personals positiv zu beeinflussen.

Eine gesamtheitliche Planung dient zur Schaffung einer Verbesserung von Funktionalität, Ökonomie, Energieeffizienz und Zufriedenheit der Nutzer. Im Dialog über Gesundheit und Architektur können die Weichen auf dem Weg zu einer optimalen Planung von Gesundheitsbauten gestellt werden.

Baukonstruktion: Das Bauwerk gliedert sich im Wesentlichen in zwei Bauabschnitte, dem Hauptgebäude Radiologie und dem angrenzenden Modul Zyklotron. Das Hauptgebäude besteht insgesamt aus acht Geschossebenen und einem Medientunnel, wobei das oberste Geschoss als reiner Aufsatz für Haustechnikzentralen fungiert.

Der zweite Abschnitt des Zyklotrons ist derzeit als lediglich zweigeschossiges Bauwerk mit Terrassennutzung im Erdgeschoss geplant. Es besteht aber die Möglichkeit bestehen, das Gebäude lt. städtebaulichen Vorgaben auf bis zu fünf Geschosse zu erweitern.

Im nördlichen Bereich des Hauptgebäudes, bzw. im östlichen Bereich des Zyklotrons grenzt der bestehende Tunnelbahnhof an das Untergeschoss und das Tiefparterre.

Beide Bauwerke sind als Stahlbetonmassivbau konzipiert. Es soll überwiegend ein Skelettbau ausgebildet werden. Die Decken werden punktgestützt auf den Stützen gelagert. Damit können Technik-Installationen ohne behindernde Unterzüge flexibel geführt werden. Die Stützenraster werden dahingehend optimiert, als damit die erforderliche Raumnutzung in hoch installierten Räumen ohne störende vertikale Tragelemente möglich ist. Parapete und Stürze werden als Randträger ausgebildet. Zur Horizontalaussteifung der relativ hohen Gebäude werden die vorhandenen Treppenhaus- und Aufzugskerne, sowie Technikschächte und eventuell zusätzlich angeordnete und statisch wirksam positionierte Wandscheiben herangezogen. Falls erforderlich, können auch die Parapet-Träger in Kombination mit Aussenwandscheiben durch ihre erzwungene Rahmenwirkung zur Gebäudeaussteifung gegen Erdbeben- und Windeinwirkungen verwendet werden.

Das Haustechnikgeschoss wird als Stahl-Leichtbaukonstruktion auf die oberste Stahlbetondecke gesetzt.

Zusammenfassend wird festgehalten, dass durch die gewählte Stahlbeton-Skelettbauweise zufolge der empfohlenen Stützraster und durch die, im Innenbereich des Objekts unterzugsfreien Decken eine äußerst wirtschaftliche Tragkonstruktion vorliegt, welche allen Anforderungen des baulichen Brandschutzes genügt und geringe Formänderungen, auch bei Wechsel-Lastfällen aufweist. Damit wird eine hohe Gebrauchstauglichkeit und Langlebigkeit erreicht.

Arch. DI Ernst Giselbrecht