Grundsatzüberlegungen:

Die Herausforderung des Wettbewerbes ist die besondere Lage des Grundstückes. Zum einen ist die Struktur der städtischen Plätze wie Karmeliter­platz, Freiheitsplatz eine besondere Situation dieser Stadt, zum anderen ist es die Grenzlage zum Grünraum Stadtpark, welche mit der historischen Stadtmauer zum Thema dieses Wettbewerbes wird. In Hinblick auf diese Besonderheiten und auch darauf, dass die nahe Lage zum Schlossberg und der Blick zum und vom Uhrturm einzigartig in Graz sind, gilt es, zeitgemäße Baukultur zu realisieren und so die besondere Positionierung der Stadt mit moderner Architektur aufzuzeigen.

Die Besonderheit, direkt an der Stadtmauer zu bauen, ist von überragender Bedeutung, vor allem für das Hotel und schafft eine eigene Identität dieses Ortes. Die Stadtmauer soll inszeniert werden und auf die Geschichte der Stadt hinweisen. Aus diesem Grund werden Teile der Tiefgarage in ein dreigeschossiges Foyer umgebaut. So kann die historische Stadtmauer zur Geltung kommen und zum markanten Merkzeichen dieses Gebäudes werden.

Durch Lichtinszenierungen bzw. die Begehbarkeit dieser Mauer wird ein Ort besonderer Erlebnis­qualität geschaffen. Das attraktive Foyer entwickelt sich als dreigeschossiger Raum, welcher nicht nur die Möglichkeit gibt, auf Stadtparkniveau eine Verbindung in den Park zu schaffen, sondern auch auf Restaurationsebene eine Freiterrasse in Verbindung mit der Stadtmauer und dem Wassergraben zu realisieren und im gesamten Foyerbereich die Stadtmauer als historischen Erlebnisort zu zeigen. Neben den geforderten Funktionen wie Shopping-Flächen wird vor allem das Foyer als Blickfang des Karmeliterplatzes in Erscheinung treten und durch die transparente Gestaltung den Blick auf den Stadtpark offen halten. Der überdachte Durchblick in den Grünraum ist "Fenster in den Stadtpark" und Stadtloggia. Im 1. und 2.Obergeschoss sind die Zimmer des Hotels untergebracht. Im 3.Obergeschoss sind Wohnungen bzw. Appartements realisiert, welche sowohl den Blick auf den Stadtpark als auch auf den Schlossberg freigeben.

Das Dach als schwebendes Tuch bzw. Teppich ist markantes, architektonisches Zeichen, welches über dem Gebäude schwebt und so auf die Besonderheit der Aufgabe und auf die besondere Lage zwischen Stadtpark und historischem Bestand aufmerksam macht. Das Dach ist eine dreidimensional verformte räumliche Leichtbetonkonstruktion, welche innen­seitig mit Foamglas gedämmt ist. Die Betonkon­struktion ist in weißem Beton mit zusätzlicher Beschichtung ausgeführt und soll mit ihrer schwebenden Leichtigkeit auf diese neue architektonische Grenzziehung zwischen dem Naturraum Stadtpark und dem historischen Bestand des Weltkulturerbes hinweisen.

Baubeschreibung:

Die Konstruktion des Hochbaus wird in Abstimmung auf die Konstruktion der Tiefgarage als Stahlbeton-Leichtkonstruktion ausgeführt. Die erforderlichen Queraussteifungen werden in Mauerwerk bzw. Stahlverstrebungen realisiert. Als Fassade ist eine vorgehängte Putzfassade vorgesehen. Das Parapetmauerwerk wird in Riegelwerk bzw. mit Ytong ausgeführt. Die Dachkonstruktion ist als räumliche Schale in Leichtbeton vorgesehen, mit Innendämmung aus Foamglas. Sollte es vom Gewicht her zu Problemen kommen, wird eine Stahlkonstruktion mit Wärmedämmungsausfachung und Folienbedeckung ausgeführt.

Oberflächengestaltung und Farben:

Vorgesehen ist, die Dachkonstruktion in weißer Farbe auszuführen, die Farbe der Fassade wird in Abstimmung mit der historischen Mauer ausgeführt; Fussbodenbeläge in Gängen, Restaurant etc. in Naturstein-Ausführung; Hotelzimmer bzw. Gastronomie in Holzparkett bzw. Teppich; Treppenkonstruktionen belegt mit Naturstein. Die einzelnen Funktionsbereiche erhalten als erkennbares Thema eine Leitfarbe, die entsprechenden Akzentuierungen bzw. Oberflächenmaterialien werden in Abstimmung mit der Leitfarbe vorgeschlagen.