Der vorliegende Wettbewerb ist nicht die architektonische Aufgabe der Bewältigung einer Baulücke, sondern eine Manifestation für die permanente zeitgemäße Erneuerung der Stadt, um die Urbanität zu erhalten.

Wir können heute weltweit einen Trend beobachten, der INSZENIERUNG heißt.

Die Inszenierung ist heute eine der größten Motivationen für Architektur, für Städtebau und vor allem für eine neue Urbanität in der Stadt. Inszenieren heißt sichtbar machen, heißt für den Einzelnen Auftritt auf der Bühne der Stadt. Hier trifft sich das neue Projekt mit der Geschichte - war doch das erste Grazer Opernhaus an diesem Ort. Waren früher die Auftritte und Inszenierungen den Schauspielern vorbehalten, so gibt es heute in der Zeit der Überhähung des Individuums die Möglichkeit des Auftritts für Jedermann.

Die neue Urbanität zeigt sich im neuen Kommod in 2 Gegenpolen: im Erdgeschoss und Untergeschoss die virtuelle Medienwelt, welche den urbanen Raum vergrößert und das Restaurant zur Bühne macht, einmal mit der Sicht auf die reale Welt, und einmal mit der Sicht auf die virtuelle Welt, die Medienwelt.

Der 2. Pol befindet sich auf dem Dach mit der Bar "ü.b.e.r.s.c.h.a.u.b.a.r" mit dem Blick über die historische Altstadt. Durch die gewonnene Höhe ist der Blick frei auf die faszinierende Dachlandschaft des Grazer Weltkulturerbes und die Architektur der Stadtkrone - Mausoleum, Burg, Dom bis hin zum Grün des Stadtparks und des Grazer Schlossbergs.

Die einzelnen Cityappartments des Hotels im 1.-4.OG sind so gestaltet, dass sie verschiedene Raumformationen und damit Lebenssituationen für den urbanen Stadtbewohner zulassen.

Das gesamte Gebäude ist multifunktional nutzbar, und so können bis zum Schluss die einzelnen Funktionen den wirtschaftlichen Gegebenheiten angepasst werden.

Vom Erscheinungsbild her wird eine vorgehängte Fassade in getöntem Glas realisiert, welche nicht nur für die Straßenbenutzer die Stadt und die Dachlandschaft spiegelt, sondern durch eine neuartige Mechanik zu öffnen ist. Dieses Öffnen ist eine neue Interpretation des "Grazer Fensters" und soll aufzeigen, wie mit modernen Mitteln der Architektur die bekannte Qualität des historischen Grazer Fensters zu einer zeitgemäßen Fassade entwickelt werden kann.

Als Gesamterscheinung zeigt sich das Gebäude mit den individuellen Möglichkeiten zum Öffnen der Fassade als große Bühne, welche die verschiedenen Citylofts - roter Salon, gelber Salon, blauer Salon - auch nach außen hin sichtbar macht. Die Lebhaftigkeit und Dynamik des Innenlebens zeigt sich in der Fassade. So wird das neue Kommod zum dynamischen Bestandteil einer neuen Urbanität, welche Ausgangspunkt für eine Entwicklung und Neuinterpretation des Gesamtraumes Oper, Burg und Innenstadt ist und zum permanenten Dialog zwischen Alt und Neu auffordert.

Die vorgeschlagenen Möglichkeiten für Restaurant, Bühne, Bar unterstützen diese neue Urbanität und können als moderne Interpretation des legendären Theatercafes gesehen werden.

Mit dem neuen Kommod soll nicht nur die Dynamik unserer heutigen Stadt aufgezeigt werden, die neue Leidenschaft der Inszenierung, sondern auch die Notwendigkeit einer permanenten Stadterneuerung, welche Garant ist, dass unsere Städte auch für die zukünftigen Generationen Kristallisationspunkte der menschlichen Aktivitäten sind und ihre Weiterentwicklung sich im Spannungsfeld zwischen Tradition und Avantgarde abspielt.