Nur wenigen
Architekten gelingt es, in mitteleuropäischen Breiten den Traum vom Hochhaus
umzusetzen, zumal Umweltbedingungen und die Konfiguration der städtischen
Kernzonen zumeist dagegenstehen. Die ökonomische Verwertung von Grundstücken
spricht hingegen eine andere Sprache. Das Grundstück nahe der Donau am Beginn der Brünnerstraße, einer der Ausfallsstrassen Wiens Richtung Nordosten, veranlaßte Ernst Giselbrecht dazu, ein Hochhaus zu planen, das in den breiteren Untergeschossen, dem eigentlichen Sockelbereich, für ein multifunktionales Geschäftszentrum Platz bietet, in den Obergeschossen aber ein Hotel beherbergt. Neben diesen ökonomischen Anliegen waren die städtebaulichen Bedingungen entwurfsprägend, und dabei in erster Linie die Nähe zur Donau, also die Beziehung zum Wasser. An einer über die Hälfte des Gebäudes schräggestellten Glaswand, wohinter sich Erschließungslobbies, Konferenzräume, interne
Passagen befinden, sollte das Donauwasser herabfließen. Neben der sinnlichen
Komponente, die Wasser immer darstellt, war für diese Konstruktion vor allem
der Gedanke der Anreicherung des Donauwassers mit Sauerstoff maßgeblich
und als entscheidender Nebeneffekt die Kühlung der Glasfassade. |