Die Aufgabe ist es, aus dem historisch gewachsenen Gebäudekonglomerat mit dem Kernstück Schönaugasse 64 in einem Architekturentwurf aufzuzeigen, ob es möglich ist, hier eine Konzernzentrale zu errichten, welche den modernen Anforderungen eines Medienkonzernes entsprechen kann.

Besonders notwendig erscheint die Realisierung einer attraktiven und übersichtlichen Eingangssituation. Es soll hier schon im Eingangsbereich die Art des Betriebes (Informationslabor) dargestellt werden, und vor allem soll die Kundenfreundlichkeit herausgestrichen werden.

Eine weitere Wichtigkeit ist die Gestaltung des Gesamtkomplexes. Die verschiedenen Häuser sollen zu einer Gesamtgestalt zusammengeführt werden, um so die Schönaugasse 64 als städtebaulichen Merkpunkt in die Stadtlandschaft einzuschreiben. Dies wird nicht mit einer reinen Fassadengestaltung, sondern zusammen mit den notwendigen Infrastrukturmaßnahmen vorgeschlagen.
Sämtliche Leitungen, wie EDV-Verkabelung, Elektroinstallationen, Heizung, Lüftung, etc. werden außerhalb der alten Fassade geführt, um so eine moderne Infrastruktur für die vorhandenen Gebäude zu installieren, welche jederzeit gewartet werden kann. Die neue Fassade wird ca. 80cm bzw. 1,00 m vor die bestehenden Fassaden gehängt, sodass diese Medienkanäle jederzeit zugänglich sind. Zusammen mit einem Installationsboden bzw. mit Installationskanälen in den Büroräumen ist jede Adaptierung möglich, ohne den Bürobetrieb zu stören.
Gleichzeitig soll die vorgehängte Glasfassade die bestehenden Gebäude thermisch sanieren und vor allem auch das Bild der Styria prägen (Corperate Identity - Laufschrift). Die neue Glasfassade zeigt die Transparenz und das neue Image des Unternehmens - man sieht jedoch die alten Fassaden und somit die Geschichte des Unternehmens dahinter.
Vorgeschlagen wird eine gestalterische Zusammenfassung der Gebäudekonglomerationen; die etwas unglücklichen Dachgeschoßausbauten werden abgetragen, dafür soll in der Steyrergasse ein Geschoß aufgebaut werden, um so eine Einheit der verschiedenen Baukörper zu zeigen.

Die Strukturierung des Gebäudes wird nach der Hierarchie des Kundenverkehrs durchgeführt, das heißt, das Erdgeschoß wird durch den Gutenbergplatz mit der umgebauten Druckhalle verbunden; hier in diesen Erdgeschoßbüros werden die Servicebetriebe mit der meisten Kundenfrequenz untergebracht. Das 1., 2. und 3. Obergeschoß werden so gestaffelt, daß hier der Kundenverkehr abnimmt. Das 3. Geschoß ist für die Direktions- bzw. Vorstandsebene sowie für die Buchhaltung und Planung vorgesehen.

Besonders wichtig ist es, dieses Bauvorhaben in Bauabschnitte zu strukturieren und hier wird vorgeschlagen, ein "Übersiedlungscamp" im Bereich der Druckhalle einzurichten, das heißt, der 1. Bauabschnitt beinhaltet die Realisierung der Druckhalle mit den Lifttürmen, etc., sodass schon im 1. Bauabschnitt eine wesentliche Verbesserung der Übersichtlichkeit und Kundenfreundlichkeit gegeben ist. Im hinteren Teil dieser Druckhalle werden experimentelle Büros eingerichtet, welche von den Leuten benutzt werden, die vorübergehend ausgesiedelt werden.
Notwendig ist es wahrscheinlich, das gesamte Bauvorhaben in 3 Etappen durchzuführen, so soll z.B. die Steyrergasse für ein Jahr in dieses "Übersiedlungscamp" ausgesiedelt werden, dann kann die Steyrergasse saniert werden und die Mitarbeiter wieder zurückkommen.
Das "Übersiedlungscamp" sollte so genutzt werden, daß hier die Mitarbeiter die verschiedenen Möglichkeiten des Büros ausprobieren können, um dann vielleicht bei der Rücksiedelung eine Bereitschaft zu erwirken, neue Formen der Bürokommunikation bzw. auch der Büroorganisation zu realisieren.
Es zeigt sich, daß gerade in informationsbehafteten Betrieben, wie es die Styria ist, ein Zellenbüro nicht mehr unbedingt die adäquate Form darstellt, zumindest nur in Teilbereichen. Es wird also hier auch eine gewisse Aufklärungsarbeit bei den Mitarbeitern notwendig sein, die unmittelbar mit dem Planungsbeginn erfolgen müßte.
Das Übersiedlungscamp, die große Halle, sollte auch so strukturiert sein, daß sie öfters durch leichtere Umbauten bzw. Gestaltungen an der Decke umgebaut werden kann, sodaß sie für den Besucher, der öfters dort ist, immer wieder einen "News-Wert" zeigt.